Gewaltfreie Kommunikation - was ist das?




Gewaltfreie Kommunikation nach Dr. Marshall Rosenberg

Jede/r hat das schon erlebt: Wir reden und reden, aber bei unserem Gegenüber kommt es irgendwie nicht an. Ganz im Gegenteil, es wird immer komplizierter, und je mehr wir nachhaken und drängen, daß der andere uns doch endlich versteht, um so schwieriger wird es. Viel zu häufig endet das, was als Gespräch begann, in Vorwürfen, Wut oder auch Enttäuschung und Rückzug.

Das Konzept der "Gewaltfreien Kommunikation" wurde von Marshall B. Rosenberg entwickelt. GFK ist keine bloße Methode, sondern eher eine Grundhaltung: die Einstellung, die auf Selbsteinfühlung und Einfühlung in den anderen basiert. Intensives Wahrnehmen und Wertschätzung sowohl meiner eigenen als auch der Bedürfnisse des anderen fördern, daß Kommunikation gelingt und selbst aus Konflikten etwas zukunftsfähiges Neues entstehen kann.

Nachstehend ein kleiner Überblick:

Marshall B. Rosenberg wurde am 6. Oktober 1934 in Canton, Ohio geboren.

Aus Betroffenheit über persönlich erfahrene verbale und physische Gewalt entstand das Modell einer Kommunikation, die....

  • unsere alten Muster von Angriff, Verteidigung und Rückzug auflöst
  • Wertschätzung, Aufmerksamkeit und Einfühlung fördert
  • die Wahrscheinlichkeit steigert, das zu bekommen, worum wir bitten
  • Beobachtung, Gefühle und Bedürfnisse klärt, statt sich in Diagnose und Verurteilung zu verlieren

Marshall B. Rosenberg ist Gründer des „Center for Nonviolent Communication“ in Albuquerque, NM (1984)

Seit vielen Jahren international als Mediator tätig, u.a. Afrika, Serbien, Israel und Palästina

Sein Grundlagenwerk: „Gewaltfreie Kommunikation“ (2001)

Rosenberg arbeitet den Bildern von Wolfssprache und Giraffensprache (im englischen Original: „Schakal“, was bei uns nicht so aussagekräftig ist).

Die Wolfssprache ist die Herrschaftssprache und symbolisiert die lebensentfremdende Kommunikation. Wolfssprache sucht nach Schuld, drückt Kritik, Strafe, Bewertung, Drohung ebenso wie Analyse, Interpretation, Manipulation und Lob aus. Auch die vermeintlich positiven Begriffe wie Lob oder Komplimente sind nach Rosenberg gewalttätig, da sie zu wissen meinen, wie ein anderer Mensch ist. Die Wolfssprache ist das, was wir im allgemeinen im Alltag gebrauchen, das, was wir gelernt haben. So, wie wir sprechen, hören wir auch uns selbst und anderen gegenüber, was die Kommunikation noch weiter erschwert.

Rosenberg sagt immer wieder:
Wir machen uns das Leben selber schwer, weil wir ständig...

  • ...denken, was mit anderen nicht stimmt.
  • ...ihnen sagen, was mit ihnen nicht stimmt.
  • ...denken, was mit uns selbst nicht stimmt.
  • ...denken, was andere Leute denken, was mit uns nicht stimmt.

Das Gegenüber zur Wolfssprache ist die Giraffensprache. Die Giraffe ist das Landtier mit dem größten Herzen, daher ist seine Sprache auch die „Herzenssprache“. Giraffensprache schafft Verbindung zu anderen. Sie achtet auf die eigenen Bedürfnisse und die der anderen und respektiert sie. Grundlage ist der liebevolle Umgang mit sich selbst, ohne den ein ebensolcher Umgang mit anderen nicht möglich ist. Auch Giraffen „hören“: auf sich selbst und die anderen, nehmen es positiv auf und versuchen, eine echte, wertschätzende Verbindung herzustellen.

Einen kleinen Eindruck von Marshall Rosenberg können die zahlreichen Videoclips vermitteln, die auf Youtube zu finden sind. Eines, das vielleicht zunächst verblüffend ist, findet sich hier und dreht sich um die beliebte Frage: „Liebst Du mich?“